Markttechnik Deutschland KW28 2021
9. Juli 2021Markttechnik Deutschland KW32 2021
6. August 2021Inflation, alles teuer, oder was?
Flaute an den Börsen, stürmische Zeiten an der Inflationsfront! Das Thema Geldentwertung wird in den letzten Wochen immer mehr nach vorne gestellt und sollte tatsächlich nicht nur zum Stopfen von Sommerlöchern dienen. Was ist also dran an der aktuellen Thematik?
In der vergangenen Woche wurde der Verbraucherpreisindex für Deutschland mit einer jährlichen Teuerungsrate im Juli von 3,8% veröffentlicht - Rumms! -, titelt die Bild Zeitung. Und in der Tat, wenn in der Hamburger Randlage ein einfaches Spagetti-Eis mittlerweile €7,70 kostet, merkt jeder die Preissteigerung auch im eigenen Portemonnaie. Neben Deutschland sehen wir z.T. extreme Inflationswerte auch in den USA. Recht verschont bleiben hingegen im Moment asiatische Volkswirtschaften, wie China oder Japan mit aktuellen Teuerungsraten zwischen 0% und 1%.
Versuchen wir der Problematik auf den Grund zu gehen. Hierzu werfen wir einen Blick auf die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (Grafik 1). Der Preisanstieg liegt hier bei 8,5% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies ist damit der höchste Anstieg seit Januar 1982 (8,9%), als die Preise im Rahmen der zweiten Ölkrise kräftig anzogen. Ursache hierfür sind vor allem die gestiegenen Preise bei Vorleistungsgütern (z.B. Rohstoffen wie Stahl, Erze oder Holz). Hinzu kommen die erheblich gestiegenen Energiepreise für Öl, Gas, Strom etc.. Während die Preise für Vorleistungsgüter überwiegend dem üblichen Angebot-Nachfrage Mechanismus unterliegen, sind Energiepreise durch Steuern und CO2 Abgabe mitbestimmt. Die Notenbanken gehen in Ihren Erklärungen noch von einer vorübergehenden Erscheinung aus. Dies mag auch für die Preise von Vorleistungsgütern gelten (siehe Holzpreis, der mittlerweile schon wieder gesunken ist), Energiepreise werden aber auch in Zukunft Preistreiber bleiben, wenn nicht politisch dagegen gesteuert wird. Dies scheint aber eher unwahrscheinlich.
Eine interessante Aufteilung der Preistreiber bietet auch das Preiskaleidoskop des statischen Bundesamtes (Grafik 2). Die roten Bereich stehen für hohe Teuerungsraten. Auch hier sind es überwiegend Energiepreise wie Benzin, Diesel oder Heizöl, die inflatorisch wirkten. Es ist aber nicht alles teuer geworden. Zahnärztliche Dienstleistungen, Telekommunikation oder sogar Pauschalreisen sollen demnach günstiger geworden sein (blaue Bereiche).
Die Börse reagiert hierauf ohnehin kaum. Das DAX® Kursindex (Grafik 3) verharrt jetzt mittlerweile seit Anfang April in der Seitwärts-Rage zwischen 6.700 und 6.350. Noch spielt der Markt den "Buy the Dip" Modus. Es wird also noch jede kurzfristige Schwäche zum Kauf genutzt. Interessant wird es unterhalb von 6.300 Punkten Dann entsteht zwar etwas Abwärtspotenzial, es warten aber auch genügend Unterstützungslinien um und bei 6.000.