Partybremse ifo-Index, und wenn GameStop zum "Showstopper" wird

Eine Mischung aus Konjunktursorgen, Pandemienachrichten und einer neuartigen Bedrohung aus Internetforen verhagelten in der abgelaufenen Woche die Partystimmung an den Börsen. Bereits ein Blick am Montag auf den ifo-Index zeigte die zurückhaltende Tendenz an. Sowohl Index wie auch Lage und Erwartung sind damit seit September letzten Jahres weiterhin rückläufig (Grafik 1). Auch die ersten Schätzungen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt sind ein Indiz für die wieder moderate Bewegung der deutschen Konjunktur. Mit den fortschreitenden Wochen des Lockdowns mehren sich die Meldungen zu Filialschließungen, Arbeitsplatzabbau oder Insolvenzen. Themen, die uns vermutlich noch recht lange bewegen werden. Der Staat wird seine Kraftanstrengungen daher wohl noch weiter ausbauen müssen. 

Kommen wir zu der neuartigen Bedrohung für die Börsen aus dem Internet. In Foren wie "Reddit.com" sprechen sich seit einiger Zeit Kleinanleger ab, um gemeinsam in kleinere Börsentitel zu investieren. Eine Art Guerillakampf gegen die mächtigen Hedgefonds der Wall Street, die typischerweise in diesen Wert short investiert sind und damit gezwungen werden ihre Short-Positionen aufzulösen und so für weitere kräftige Kursanstiege sorgen. Der klassische Short-Squeeze, der zur Gefahr des "smarten" Gelds an der Börse werden soll. Es bleibt zu hoffen, dass die SEC, also die Börsenaufsicht der USA diesem Treiben schnell ein Ende setzt, denn Absprachen sind an der Börse nicht erlaubt. Wieder einmal ist dies ein Beweis dafür, welche Schindluder mit den neuen sozialen Medien betrieben werden können. Für den "normalen" Kleinanleger ist dies eine weiteres, fast nicht kalkulierbares Risiko seines Investments, welches aber auch zur Chance werden kann. Grafik 2 zeigt die Aktien, die aktuell "Opfer" dieser Absprachen wurden. Ein Déjà Vu wie zu Neue Markt Zeiten: Z.T. mehrere Hundert Prozent Kursgewinn in einer Woche! Erinnern wir uns daher bitte auch an den Ausgang des Neuen Marktes. 

Der DAX® Kursindex (Grafik 3) kann das Top bei 6.000 in diesem Anlauf nicht nehmen. Die 23,6%er Fibonacci Marke wurde mit der aktuellen Wochenkerze knapp unterschritten. Auf diesem Level könnte sich der Markt versuchen zu stabilisieren. Gelingt dies nicht, liegt die nächste Unterstützung bei gut 5.600 Punkten und damit dem 38,2% Fibonacci Level gepaart mit der 200 Wochen Linie. Noch ist also der Trend nicht gebrochen. Es wird sich zeigen, ob der Markt noch den "Buy the Dip" Modus weiter spielt. Genügend Liquidität ist jedenfalls vorhanden.