Markttechnik Deutschland KW17 2021
25. April 2021Markttechnik Deutschland KW19 2021
9. Mai 2021Sell in May... Ausgangssperre fürs Depot?
Sell in May and go away... heißt es doch immer so schön. Da wir gerade passend in den Wonnemonat Mai starten, habe ich mir die Börsenweisheit mal im aktuellen Kontext genauer angeschaut. Das Phänomen beruht auf der Annahme, dass in den Wintermonaten tendenziell mehr Rendite an den Kapitalmärkten zu erzielen ist als in der Flaute im Sommerloch. Und in der Tat ist an diesem ganz einfachen Zusammenhang etwas dran.
Die Analyse startet in Grafik 1 am 01.01.1989. Seit über 31 Jahren zeigt dieses sehr einfache Handelssystem eine außerordentliche Outperformance gegenüber dem DAX®. Dabei ist sowohl die Volatilität als auch des maximale Rückschlagpotenzial gemessen am DrawDown besser als im Vergleichsindex. Angenommen wurde hierbei, dass ein Anleger den kompletten DAX® am 01.05. des Jahres verkauft und am 01.10. wieder zurückkauft. Realistisch möglich wurde dies aber erst seit dem Jahr 2001 als Indexchange den ersten in Deutschland handelbaren DAX-ETF mit der WKN 593393 auf den Markt brachte. Darüber hinaus spielen in dieser Berechnung Gebühren oder Steuern keine Rolle. Ein weiterer Punkt, der das reale Ergebnis verzerrt. Der angenommene Halloween-Effekt, der besagt, dass man zum Wechsel in die Wintermonate, Ende Oktober wieder in den Markt einsteigen soll, ist etwas trügerisch. Rückgerechnet stellt sich das beste Ergebnis mit einem Rückkauf zum 01.10. ein. Sowohl einen Monat früher, als auch später wieder einzusteigen führt zu einem erheblichen Nachteil.
Aber gilt das, was so lange anscheinend Bestand hatte immer noch aktuell? Grafik 2 analysiert den Zeitraum seit 01.01.2010. Auch hier können wir eine spürbare Verbesserung der Wertentwicklung gegenüber der Buy an Hold Variante im DAX® ablesen. Interessant dabei: In den letzten zehn Jahren war es tendenziell besser wieder einen Monat früher in den Markt einzusteigen. Nicht verwunderlich, in einem Jahrzehnt, welches grundsätzlich sehr gut lief. Auch wenn es bemerkenswerte Krisen wie Fukushima in 2011 oder den FlashCrash in 2015 und natürlich Corona in 2020 gab, wurden die Baisse Phasen immer wieder schnell aufgeholt. So können wir interessanterweise keine Verbesserung beim DrawDown innerhalb der letzten 10 Jahre feststellen. Im Gegenteil: Im letzten Jahr war es sogar hinderlich in den Sommermonaten nicht dabei gewesen zu sein.
Werfen wir noch einen Blick auf den DAX®: In der abgelaufenen Woche hat sich der verhaltene Trend der letzten vier Wochen fortgesetzt. Wie es scheint, hat der deutsche Leitindex auf Wochenbasis sein Top ausgebildet (Grafik 3). Sowohl kursseitig, als auch von der zeitlichen Fibonacci Folge passt dies ins Bild. Sehr gut unterstützt ist der DAX® sowohl zwischen 14.500 und 15.000 als auch im Bereich 13.600.