Markttechnik Deutschland KW09 2021
28. Februar 2021Markttechnik Deutschland KW12 2021
21. März 2021Tatü tata, die EZB ist wieder da!
Na bitte! Die EZB hat wieder geliefert. Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde hat am vergangenen Donnerstag klargestellt, dass sie das Tempo der Staatsanleihekäufe anziehen will. Ein Schwelbrand durch steigende Renditen soll möglichst schnell im Keim erstickt werden. Hierzu macht sich die EZB das Pandemie-Notfallprogramm PEPP zunutze. Der Geldhahn wird also weiterhin lange offen bleiben und sogar noch weiter aufgedreht. Durch das PEPP hat die EZB noch einige Pfeile im Köcher um eine durch Lockdowns schwer gebeutelte Wirtschaft zu unterstützen. Gemäß dem Institut der Deutschen Wirtschaft wird der Lockdown im ersten Quartal 21 ca. 50 Mrd. EUR kosten.
In dieser Gemengelage passt die EZB ihre Inflationsschätzungen für 2021 von 1,0% auf 1,5% an. Wie sehr die Notenbankprogramme gerade in der Pandemie auf den ersten Blick einen Nährboden für Inflationstendenzen bereiten, zeigt Grafik 2. Die US Geldmenge M2 (und auch M1) sind sprunghaft gestiegen. Dies gilt natürlich auch für die europäischen Werte. Dass dieses Geld aber weniger für Inflationstendenzen zur Verfügung steht, zeigt die stark fallende Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in Blau. Eine Kennzahl, die man sich in den nächsten Monaten genauer anschauen sollte.
Den Aktienmarkt hat die Entscheidung der EZB gefreut. Nahezu entfesselt hangelt sich der DAX® gerade von einem Hoch zum nächsten. Dies wird auch am VDAX-New (Grafik 1) ersichtlich. Mit einer aktuellen Volatilität von ca. 20 bewegen wir uns gerade wieder ziemlich genau auf den langfristigen Mittelwert zu. Aber Vorsicht: Was gerade wie die Rückkehr zur Normalität aussieht, kann kurzfristig wieder zu höheren Vola-Spitzen und damit verbundenen Kurseinbrüchen führen, da wir von einem sehr hohen Niveau kommen (Chart innerhalb Grafik 1)
Die Überhitzungstendenzen können wir auch am DAX®-Kursindex in Grafik 3 ablesen. Sowohl der Relative-Stärke-Index als auch der Abstand zur 200 Tage Linie zeigen erste überkaufte Bereiche an. Der Abstand zum All-Time-High beträgt noch ca. 2,5%. Ein Rücksetzer auf ca. 6.000 im Kursindex wäre also durchaus gesund und würde dem Markt wieder Luft nach oben bereiten. Denn nach wie vor gilt der Aufwärtstrend als vollkommen intakt.