Markttechnik Deutschland KW08 2021
21. Februar 2021Markttechnik Deutschland KW11 2021
14. März 2021Renaissance der Qualität
Die Zinsangst geht wieder um! In den vergangenen Wochen hat man die Unsicherheit der Marktteilnehmer deutlich gespürt. Entsprechend schwer haben es sich Aktien in den letzten 14 Tagen gemacht. Auf der Zinsseite verlor der Bund-Future in der Spitze knapp 2,5%.
Auslöser hierfür waren in erster Linie die gestiegenen Inflationserwartungen beiderseits des Atlantiks - Ich schrieb in der letzten Woche bereits hierüber. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es im Jahresverlauf auch zu weiteren Steigerungen, allein aufgrund des Basiseffekts kommen kann. Grund genug also, über seine Allokation nachzudenken. Dabei haben wir in den letzten Wochen eine deutliche Umverteilung zu Lasten der Technologie,- (Growth) in Richtung Qualitätsaktien (Value) erlebt (Grafik 1). Dies kann gleich mehrere Gründe haben. Zum einen würden Valueaktien in einem Inflationsszenario stärker verschont bleiben, zum anderen ergibt sich post Corona ein erheblicher Nachholbedarf bei vielen Werten.
Wie sehr sich Technologieaktien in Deutschland allein in den ersten 6 Wochen vom Rest des Marktes entfernt haben, zeigt Grafik 2. Und dennoch bleibt bis jetzt der TecDAX® Spitzenreiter vor dem DivDAX®. Kommt es also jetzt zum großen Paradigmenwechsel oder handelt es sich eher um eine kurz- bis mittelfristige Marktbereinigung? US-Notenbankchef Powell hat im Rahmen seiner Anhörung vor dem US-Kongreß klargestellt, dass die Fed einer möglichen Konjunkturerholung - die ohnehin noch auf tönernen Füßen steht - keine unnötigen Stöcker in die Speichen wirft. Das böse "Tapering" Wort sollte damit zunächst einmal wieder vom Tisch sein. Nach US Notenbank Ansicht wird die lockere Geldpolitik noch für weitere Jahre in Aussicht gestellt. Dies dürfte auch für die EZB gelten, die neben Inflation auch noch ganz andere (EU-politische) Ziele verfolgt.
Technisch gesehen könnten sich im TecDAX® (Grafik 3) aktuell erste Auffangversuche ergeben. Der Index hat von seinem Hoch Mitte Februar gut 8% abgegeben. Dabei wurde der Abstand zur 200 Tage Linie wieder von seinem Extremwert bei über 13% zurück in den neutralen Bereich geholt. Gepaart mit dem sich beginnenden überverkauften RSI könnte die 78,6% Fibonacci Linie einen möglichen kurzfristigen Wendepunkt anzeigen.